Sachsendreier
April: „Sachsen-Dreier“, Döbeln
Im sächsischen Wanderleben inzwischen längst als „Klassiker“ etabliert, ging dieser nun zum 40-sten Mal über die Bühne und wird wohl seine Spuren im kollektiven Wandergedächtnis der Region als einer vom „Feinsten“ hinterlassen. Denn da stimmte einfach alles:
10 verschiedene Streckenlängen von 12 bis 52 km flussauf der Freiberger Mulde von Döbeln bis Rosswein und Altenzella standen zur Auswahl. Da war für alle etwas dabei, egal ob mehr oder weniger betagt, gar hochbetagt (obwohl’s das bei Wanderern eigentlich gar nicht gibt), ob mit oder ohne Wandererfahrung, ob jugendlich mit Abenteuerlust bis zu kindlich mit Anfängeraufregung (mitunter gar im Trolley oder Wagen geschoben).
Somit kam es zur überwältigenden Anzahl von sage und schreibe 3.354! (In Worten: dreitausend ….!) Wanderinnen und Wanderern. (Ohne gelegentlich mitlaufende vierbeinige, hier allerdings, weil nicht immer klar erkennbar, ohne Genderzuordnung.) Jedenfalls regelrechte Volksfeststimmung war rundum angesagt. Da gab’s, zumindest bei den stark frequentierten Strecken, bei den Stempel- und Verpflegungsstellen schon mal einen kleinen Stau. Dazu eine vorzügliche Organisation samt Streckenmarkierung, dass deswegen Karten und Wander-Apps der „Profis“ fast überflüssig wurden. Zumindest bei den gängigen Strecken sorgte, selbst wenn man mal einen Pfeil übersehen hatte, der Herdentrieb in Form von anderen Gruppen dafür, um zu sehen, wo es weiterging. Bis man schließlich zur Abschlussfete im Lok-Stadion zwecks Defizitausgleich mit Flüssigem und Festem manchen der unterwegs Getroffenen wiedersah.
Wie die rührigen Organisatoren den Pakt mit Petrus hinbekommen hatten, einen Hochsommertag einfach in den Anfang April zu integrieren, das soll ihr Geheimnis bleiben. Doch der Effekt dessen verdient erwähnt zu werden. Nicht weil um die Mittagszeit nun schon erstmals im Jahr wieder Schatten gefragt war, sondern besonders weil alles in buchstäblich explodierender Natur stattfand.
So sorgte nicht nur zartes Grün ausschlagender Bäume und Sträucher, sonst erst Wochen später erwartet, für erstauntes „Ah!“ und „Oh!“ und strahlende Mienen, daneben buhlten auch am Waldboden weiß-rosa Blüten der Buschwindröschen mit den knallgelben des Scharbockskrautes um Aufmerksamkeit, mancherorts meldeten gar schon die Maiglöckchen ihre künftigen diesbezüglichen optischen Ansprüche an.
Wer dabei diese Tour zum ersten Mal machte (wie der Autor „nur“ auf der 18 km-Strecke), der lernte nebenbei noch die Stadt Döbeln als überaus reizvolle Kleinstadt mit viel sehenswerten Details und Winkeln kennen. Wie es schon zuvor bei vielen anderen Kleinstädten der näheren Umgebung gewesen war, die man zwar seit Jahrzehnten zu kennen glaubte, aber deren wirkliche, oft versteckte Reize sich einem erst viel später auf Schusters Rappen erschlossen hatten. (Und auch heute wird es bei den längeren Strecken in Rosswein und Altenzella nicht anders gewesen sein.)
Da wäre ja gewiss nochmal ein großes Dankeschön für die Organisatoren angebracht und der SWBV, der „natürlich“ mit Vertretern auch dabei war, dürfte wohl ebenfalls zufrieden heimgefahren sein.
Manfred Steinert Wandergruppe „Engelsdorfer Füchse“ des VLW (mit neun Füchsen bei 18 km dabei) | Leipzig, am 7. April 2024 |
Eindrücke zu einer Traditionswanderung – dem 40. Sachsen-Dreier
Irgendwie ist mir als Wandergruppenleiter ein Flyer für diesen runden Wanderhöhepunkt in Sachsen in die Hände gefallen. Und da kam es mir so in den Sinn, da könnten wir doch mal wieder dabei sein! In der Vergangenheit gab es viele Gründe (Bahnverbindung, Corona…), nicht nach Döbeln zu fahren. Mein Vorschlag an die Wandergruppe, uns wieder mal Döbeln anzusehen, fand breite Zustimmung. Und so waren 75 % unserer Gruppe dabei. Es hat mich als Verantwortlicher für meine Wanderfreunde mit Freude erfüllt, dass mein Vorschlag an die Wandergruppe so freudig aufgenommen wurde.
Aber das nur am Rande. Es geht immer runter wie Öl, wenn alle am Ende eines Wandertages sagen können, es war wieder wunderschön. Das ist Balsam für die Seele.
Nicht nur das Wetter hat seinen Beitrag dazu geleistet. Es war alles wieder hervorragend organisiert. Ein ganz großes Dankeschön an alle Organisatoren und Sponsoren! Was ich besonders erwähnen möchte, war eine ganz hervorragende Ausschilderung der Wanderroute. Hier muss jemand beim Urgestein des Vereins Leipziger Wanderer, Wolfgang Buchwald, in die Lehre gegangen sein!
Wir hatten uns, weil wir alle nicht mehr die Jüngsten sind, für die 12 km-Runde um Döbeln entschieden. Ich hatte schon Bedenken, immer nur durchs Häusermeer laufen zu müssen… Aber ich und meine Wanderfreunde waren von der Runde an der Freiberger Mulde entlang begeistert. Viele schöne historische Gebäude, Brücken und Wehre. In dem klaren Wasser jede Menge Fische, die im Wasser standen, als wenn es Forellen wären… Dies alles begleitet durch das frische Grün in der Landschaft! Einfach schön. Positiv wurden auch die Hochwasserschutzeinrichtungen der Stadt von meinen Wanderfreunden erkannt und aufgenommen. Und noch eine Besonderheit gab es: Ein Wanderfreund, dem das Wandern immer schwerer fällt, hat einfach sein E-Bike mitgebracht, um dabei sein zu können. Zu einer zünftigen Sportwanderung gehört natürlich auch ein Verpflegungsstützpunkt, wo man mal die Beine ausstrecken und genüsslich ein Fettbemmchen (sicher selbst gemachtes Griebenfett?) essen kann. Sonst wäre es ja keine Sportwanderung. Der Ort war sichtlich mondän und war neben dem stillen Örtchen allererste Güte. Auch an die Wanderfreunde, die schon unterhopft waren, war gedacht. Von der Sonne etwas aufgeheizt, ging es dann weiter. Der Teil 2 der Strecke, führte uns, quasi als Ausgleich, jetzt durch Wald und Flur. An dem Aufstieg aus dem Tal wurden die Unterschiede im Leistungsvermögen deutlich sichtbar. Aber es gab ja Bänke. Ich war begeistert. Die Organisatoren hatten an alles gedacht. Ein Fischreiher in einem abgelassenen Teich, der sich sehnsüchtig nach Wasser und Fischen umschaute. Das sieht man nicht alle Tage!
Wenn auch viele mit der DB hadern, an diesem Tag hat sie uns pünktlich hin und wieder zurück nach Leipzig gebracht. Im Sinne des Wanderliedes kann ich nur sagen:
“Heut` war ein wunderschöner Tag!”
Klaus Siebeneichner
Wandergruppenleiter
WG “Hopfenberg”